Wenn die Dauercamper auf dem Campingplatz am Nieder-Mooser See schon am frühen Morgen durch Motorengeräusche, Reifenquietschen, Türenschlagen und lautes Rufen geweckt werden, dann wissen sie: Ein Tiefdruckgebiet aus Südwest zieht heran. Surfverrückte Hessen rücken an und in Kürze wird es Surfaction zu sehen geben. Aus Fulda, Giessen, Bad Hersfeld und Frankfurt eilen die Surfer herbei, um ja keine Böe eines Big Days zu verpassen.
Vielen Insidern in Hessen ist der Nieder-Mooser See als Geheimtipp bekannt. Durch seine sehr schöne Lage im Naturpark Hoher Vogelsberg, in einer Höhe von ca. 500m und einer unverbauten und unbewaldeten Süd- und Ostseite, bietet er dem Wind aus diesen Richtungen praktisch keinen Widerstand.
Die Gemeinde Freiensteinau, Ortsteil Nieder-Moos liegt am Fuße des Hoherodskopf, dem zweithöchsten Berg Hessens, ca. 30 km westlich von Fulda. Der See erstreckt sich von West nach Ost in einer Länge von ca. 1,5 km und in der Nord-Süd Ausdehnung etwa über 500 Meter. Durch seine Höhenlage im Vulkangebirge des Naturparks gilt er als sehr windsicher. Die bergige Lage sorgt auch im Sommer bei dauerhafter Hochdruckwetterlage oft für eine kleine thermische Brise.
Bei allen Windrichtungen zwischen Süd bis West und Wind aus Ost findet man gute Surfbedingungen vor. Bei reinem Nordwind bleibt man besser an Land, weil der Wind durch den Campingplatz gebremst wird und das Zurückkreuzen meist mit einer Schwimmeinlage auf den letzten Metern endet.
Besonders zu empfehlen sind die Frühjahrs- und Herbststürme, die meist aus südwestlicher Richtung kommend, oft mehr als sechs Windstärken mitbringen. Auch im Sommer kommt dies gelegentlich vor. Ein 5er Segel ist dann zu groß, es herrschen beste Bedingungen für Trickser und Heizer. Ein 7,5er und ein 6er gehören aber zum Pflichtprogramm eines 75-Kilo-Surfers.
Zum See gehört ein Campingplatz, der sich auf der Nordseite befindet. Von dort ist das Gewässer für Surfer, Segler und Badegäste zugänglich. Der Eintritt am Campingplatz kostet in der Saison für Surfer mit eigenem Material 5 EUR. Das Südufer ist den Anglern vorbehalten und es sollten mindestens 30 m Abstand eingehalten werden.
Aufriggen und Starten kann man von der Surferwiese auf dem Areal des Campingplatzes. Eine weitere Möglichkeit bietet die Surfstation Surfsport Vogelsberg, die direkt an die Surferwiese anschließt. In Ufernähe ist das Wasser stehtief, so dass auch Anfänger und Kinder hier starten können. In der Seemitte ist der See ca. 2 bis 2,50 m tief.
Zur Surfstation gehört ein Surfshop und eine Surfschule, in der Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse gebucht werden können. Auch liegen aktuelle Bretter und Riggs verschiedener Marken zum Verleih bereit. Nach einem langen Surftag kann man die sauberen sanitären Anlagen und Duschen des Campingplatzes kostenlos nutzen, diese sind etwa 100 m vom Ufer entfernt. Auch für das leibliche Wohl ist durchaus gesorgt. Sportreporter: Torsten Rohde
Hallo, weiß jemand, ab wann der See wieder für Surfer geöffnet ist? Und der Surfshop? Vielen Dank!
Dezember 2005 © anna32